Herausfordernde Generalprobe für die 24 Stunden von Le Mans

Das Werksteam Porsche Penske Motorsport hat auf dem Circuit de Spa-Francorchamps den dritten Lauf zur FIA Langstrecken-WM absolviert.

Als bestplatzierter Porsche 963 erreichte der Hybridprototyp von Kévin Estre, Laurens Vanthoor und Pascal Wehrlein das Ziel auf Rang neun. Das Schwesterauto von Michael Christensen, Julien Andlauer und Nico Müller wurde nach sechs Rennstunden Zwölfter. In der LMGT3-Klasse fuhren die beiden Porsche 911 GT3 R von Manthey 1st Phorm und den Iron Dames WM-Punkte ein.

Drei Safety-Car- und viele weitere Gelbphasen haben das unruhige 6-Stunden-Rennen auf dem 7,004 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs in Belgien geprägt. Zur Freude der fast 100.000 Zuschauern war es bei sommerlich-sonnigem Wetter von zahlreichen intensiv geführten Positionskämpfen im gesamten Feld gekennzeichnet.

Porsche 963, Porsche Penske Motorsport (#5), Julien Andlauer (FRA), Michael Christensen (DNK), Nico Müller (SUI); Porsche 963, Porsche Penske Motorsport (#6), Kévin Estre (FRA), Laurens Vanthoor (BEL), Pascal Wehrlein (DEU), Start, FIA WEC, Spa-Francorchamps, 2025, Porsche AG

Der Porsche 963 mit der Nummer 6 konnte sich zu Rennbeginn dank eines guten Starts von Platz zwölf auf Rang sieben vorkämpfen. Nach dem ersten Boxenstopp lag der Hybridprototyp auf der elften Position. In der Schlussstunde rückte er wieder bis in die Top Sechs auf, musste aber kurz vor Ende noch einen späten Tankhalt absolvieren. Das Ziel erreichte der Rennwagen als Neunter. Sein Cockpit teilten sich auf dem Circuit de Spa drei Weltmeister: Kévin Estre aus Frankreich und der belgische Lokalmatador Laurens Vanthoor sind die aktuellen Titelverteidiger in der FIA Langstrecken-WM, ihr Mitfahrer Pascal Wehrlein hat sich 2024 in der FIA Formula E zum Champion gekrönt. Der Deutsche pilotiert in Le Mans zusammen mit dem Briten Nick Tandy und Felipe Nasr aus Brasilien einen dritten 963 des Werksteams Porsche Penske Motorsport.

Porsche 963, Porsche Penske Motorsport (#6), Kévin Estre (FRA), Laurens Vanthoor (BEL), Pascal Wehrlein (DEU)

Für den Nummer-5-Porsche begann der dritte Saisonlauf mit einem Rückschlag: Ein Konkurrent hatte den Startfahrer Julien Andlauer in der Startrunde von der Strecke gedreht. Der Franzose musste sich am Ende des Hypercar-Feldes wieder einreihen und ließ von Platz 18 eine Aufholjagd folgen. Bis zum ersten Nachtanken in Runde 25 hatte der ehemalige Porsche-Junior wieder die zwölfte Position inne. Nach dem dritten Boxenstopp rückte der Rennwagen, jetzt mit dem Schweizer Nico Müller am Steuer, sogar bis auf Rang sieben vor. Der Porsche-Werksfahrer tritt normalerweise mit dem Team Andretti in der FIA Formula E-WM an. Ein kurzer Tankhalt spülte den 963 gut eine Stunde vor Rennende bis auf den dritten Platz nach vorn. Dies machte jedoch einen weiteren Stopp notwendig, bei dem der Däne Michael Christensen das Cockpit ein zweites Mal übernahm. Am Ende erreichte das Trio das Ziel auf Rang zwölf.

Porsche 963, Porsche Penske Motorsport (#5), Julien Andlauer (FRA), Michael Christensen (DNK), Nico Müller (SUI), FIA WEC, Spa-Francorchamps, 2025, Porsche AG

„Erneut ein enttäuschendes Ergebnis für uns und nicht das, was wir erwarten‟, bilanziert Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport.

Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport, FIA WEC, Spa-Francorchamps, 2025, Porsche AG

„Das Team hat einmal mehr eine gute Vorstellung geboten, auch wenn wir vielleicht nicht alles ganz perfekt gemacht haben. Dennoch haben die Fahrer und die Mannschaft gekämpft bis zum Schluss, dafür ein großes Dankeschön. Wir müssen schlicht und ergreifend festhalten: Die Rahmenbedingungen für ein besseres Ergebnis waren nicht gegeben. Wie immer werden wir tief in die Analyse einsteigen, zumal als nächstes die 24 Stunden von Le Mans anstehen. Aber ich denke, es gibt hier auch einen massiven Handlungsbedarf außerhalb unserer Organisation. Das Rennen spricht für sich.‟

Das Porsche-Kundenteam Proton Competition musste seinen 963 in Runde 22 wegen eines Problems mit der Kraftübertragung abstellen. Zuvor war der Hybridprototyp rein elektrisch an die Box zurückgekehrt.

LMGT3-Klasse: Porsche-Kundenteam mit beiden 911 GT3 R in den Punkten

Nach dem Klassensieg beim vorherigen WEC-Rennen in Imola konnte der 911 GT3 R von Manthey 1st Phorm auch im belgischen Spa zeitweise die LMGT3-Wertung anführen, obwohl Startfahrer Ryan Hardwick gleich zu Beginn des 6-Stunden-Rennens unverschuldet umgedreht worden war. Dadurch fiel der US-Amerikaner, der sich den blauen Porsche mit dem Italiener Riccardo Pera und Werksfahrer Richard Lietz aus Österreich teilt, zunächst vom siebten auf die zwölfte Position zurück. Nach dem ersten Boxenstopp lag er mit dem 911 GT3 R wieder auf Rang zwei. Am Ende fuhr das Trio auf Platz sieben ins Ziel und freute sich über wichtige WM-Punkte.

Porsche 911 GT3 R, Manthey 1st Phorm (#92), Ryan Hardwick (USA), Richard Lietz (AUT), Riccardo Pera (ITA), FIA WEC, Spa-Francorchamps, 2025, Porsche AG

Auch die Iron Dames erlebten eine starke Anfangsphase. Célia Martin konnte sich vom 13. Startplatz zügig in die Top 10 vorarbeiten. Nach dem ersten Tankstopp nahm die Französin bereits die siebte Position ein. Gemeinsam mit ihren Mitfahrerinnen Rahel Frey aus der Schweiz und Michelle Gatting aus Dänemark schnupperte sie anschließend sogar Führungsluft. Ihr Porsche 911 GT3 R wurde zum Schluss auf Rang zehn gewertet. Damit können sich die Iron Dames über den ersten WM-Punkt der aktuellen WEC-Saison freuen.

Porsche 911 GT3 R, Iron Dames (#85), Rahel Frey (SUI), Michelle Gatting (DNK), Célia Martin (FRA), FIA WEC, Spa-Francorchamps, 2025, Porsche AG

Der vierte Lauf der diesjährigen FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft stellt zugleich den Höhepunkt des Langstreckenjahres dar: Die 24 Stunden von Le Mans finden am 14./15. Juni auf dem Circuit des 24 Heures statt.

Fahrerstimmen nach dem Rennen

Nico Müller (Porsche 963 #5): „Für mich war es ein Highlight, mit Porsche Penske Motorsport hier in Spa zu sein. Das Rennen haben wir uns anders vorgestellt, da brauchen wir kein Blatt vor den Mund nehmen. Wir waren nicht schnell genug und auch aus strategischer Sicht nicht immer ganz auf der glücklichen Seite. Definitiv konnten wir aber einiges für die Vorbereitung auf Le Mans aus diesem Rennen lernen. Wenn wir hieraus die richtigen Schlüsse ziehen, ist es für mich ok so.‟

Pascal Wehrlein (Porsche 963 #6): „Es war gut, wieder Rennrunden mit dem Porsche 963 zu bekommen und das erste Mal mit Porsche Penske Motorsport zusammenzuarbeiten. Von dem her habe ich viel gelernt. Aber das Resultat entspricht natürlich nicht dem, was wir uns erhofft haben. Wir waren relativ weit weg von der Pace und hatten hohen Reifenverschleiß. Wir müssen jetzt schauen, wie wir uns in den nächsten Wochen verbessern können.‟

Rahel Frey (Porsche 911 GT3 R #85): „Wir haben ein durchwachsenes Rennen erlebt – aber den ersten Meisterschaftspunkt für den zehnten Platz nehmen wir natürlich gerne mit. Zwischendurch konnten wir das Rennen sogar anführen, anschließend ging es von ganz vorne nach ganz hinten. Wenn du einmal deine vordere Position verlierst und im Verkehr steckst, dann ist es gerade hier in Spa unheimlich schwierig, wieder aufzuholen. Zumal das Überholen heute nicht zu unseren Stärken zählte.‟

Riccardo Pera (Porsche 911 GT3 R #92): „Mit diesem Rennen können wir insgesamt zufrieden sein. Wir lagen zwischenzeitlich in Führung, aber die starke Konkurrenz hielten wir nicht lange hinter uns. Der siebte Platz stellt das Maximum dar, was für uns heute in Reichweite lag. Jetzt starten wir mit der Vorbereitung auf Le Mans. Ich kann es kaum erwarten, dort zu fahren.‟

Nico Müller (SUI), Porsche Penske Motorsport (#5), FIA WEC, Spa-Francorchamps, 2025, Porsche AG
Nico Müller
Pascal Wehrlein (DEU), Porsche Penske Motorsport (#6), FIA WEC, Spa-Francorchamps, 2025, Porsche AG
Pascal Wehrlein
Rahel Frey (SUI), Iron Dames (#85), FIA WEC, Spa-Francorchamps, 2025, Porsche AG
Rahel Frey
Riccardo Pera (ITA), Manthey 1st Phorm (#92), FIA WEC, Spa-Francorchamps, 2025, Porsche AG
Riccardo Pera

Ergebnisse Rennen

Hypercar-Klasse:
1. Pier Guidi/Calado/Giovinazzi (ITA/GBR/ITA), Ferrari #51, 150 Runden
2. Fuoco/Molina/Nielsen (ITA/ESP/DNK), Ferrari #50, +4,229 Sekunden
3. Gounon/Makowiecki/Schumacher (FRA/FRA/DEU), Alpine #36, +5,148 Sekunden
9. Estre/Vanthoor/Wehrlein (FRA/BEL/DEU), Porsche 963 #6, +1.01,871 Minuten
12. Andlauer/Christensen/Müller (FRA/DNK/SUI), Porsche 963 #5, +1.27,554 Minuten
DNF Jani/Pino/Varrone (SUI/CHL/ARG), Porsche 963 #99, 22 Runden

LMGT3-Klasse:
1. Heriau/Mann/Rovera (FRA/USA/ITA), Ferrari #21, 137 Runden
2. Gattuso/Levorato/Olsen (ITA/ITA/NOR), Ford #88, +40,230 Sekunden
3. Flohr/Castellacci/Rigon (SUI/ITA/ITA), Ferrari #54, +42,104 Sekunden
7. Hardwick/Lietz/Pera (USA/AUT/ITA), Porsche 911 GT3 R #92, +1 Runde
10. Frey/Gatting/Martin (SUI/DNK/FRA), Porsche 911 GT3 R #85, +1 Runde

Alle Ergebnisse und Meisterschaftsstände unter https://fiawec.alkamelsystems.com.

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